Die Branchenveranstaltungen für Event-Manager stellen alle einen Megatrend in den Mittelpunkt: Wie können Veranstalter die Interaktivität ihrer Events steigern? Sind technische Tools wie Glisser, Slido oder VoxR die Lösung?
(aktualisiert: 26. Juli 2018)
Partizipative Eventformate liegen im Trend
Die Zeiten sind vorbei, als Event-Teilnehmer sich einfach nur berieseln lassen wollten. Veranstalter legen Wert auf einen stärkeren Austausch mit den Teilnehmern – und das nicht erst, seitdem sich die Event-Welt mit den veränderten Anforderungen einer Generation Y beschäftigt. Das Einbeziehen der Teilnehmer (Partizipation) ist das Gebot der Stunde. Wir von Converve tragen mit unseren Lösungen unseren Teil dazu bei, dass Matchmaking und Networking auf Events nicht dem Zufall überlassen bleiben.
Es liegt also auf der Hand, dass sich Eventmanager mit interaktiven Formaten befassen müssen: Denn heute geht kaum noch jemand auf eine Messe oder einen Kongress nur rein zur Informationsgewinnung.
Austausch statt Informationsvermittlung auf Messen und Kongressen
Informationen sind zum Allgemeingut geworden. Die Menschen tragen ständig Taschencomputer mit sich herum, deren Kapazität weit über denjenigen Rechnern liegt, die seinerzeit die Mondlandung überwacht haben! Die Generation „Always On“ hat permanenten Zugang zu allen verfügbaren Informationen – und benötigt dafür keine Veranstaltungen.
Die Existenzberechtigung von Events liegt mehr und mehr darin, dass sie Plattformen bieten, auf denen sich Gleichgesinnte begegnen. Events dienen der Einordnung von Fakten, sie geben Perspektiven, und sie eignen sich hervorragend, um Trends zu erkennen und miteinander zu diskutieren.
Interaktion über Smartphone und Tablet
In den letzten Jahren hat sich eine eigene Industrie für Audience Interaction und Response herausgebildet. Diese Unternehmen entwickeln technische Tools, mit deren Hilfe Event-Teilnehmer in das Geschehen auf der Bühne einbezogen werden können. Die Idee dabei ist, die Interaktion mit den Moderatoren oder Sprechern über Smartphones und Tablets zu erleichtern – wohl wissend, dass die große Mehrheit der Teilnehmer diese Devices ohnehin bei sich trägt.
Wenn man dann noch berücksichtigt, dass Smartphone-Nutzer im Schnitt mind. 85-mal am Tag auf Ihr Handy schauen – und sich davon wahrscheinlich auch von einer Konferenz nicht abbringen lassen – dann ergibt es durchaus Sinn, Smartphones und Tablets in die Event-Inszenierung einzubeziehen.
Wer bietet solche Tools an? Wir stellen 3 exemplarische Tools näher vor.
Slido: Einfaches, intuitives Interface
Einer der Player, der schon geraume Zeit Lösungen für Audience Response anbietet, ist Slido. Das Unternehmen aus Bratislava gibt es bereits seit 2012, es ist also über die Startup-Phase bereits hinaus. Seit der Gründung wurde bei über 140.000 Events die Slido-Technologie eingesetzt, um Feedback aus dem Publikum mittels Umfragen einzuholen oder Q+A Sessions zu organisieren. Darunter sind Veranstaltungen wie SXSW, Le Web, TEDx oder die Pioneers Festivals. Das Tool wurde sogar bei einer Debatte mit den Bewerbern für das Amt des Londoner Bürgermeisters eingesetzt.
Slido setzt sehr stark auf ein intuitives Design ohne große Barrieren. So müssen die Veranstaltungsteilnehmer nicht erst eine App herunterladen, sondern können einfach über ihr Smartphone die Website Sli.do aufrufen, einen Event-Code eingeben – und können sich sofort an Umfragen o.ä. beteiligen.
Diese Philosophie deckt sich mit unserer Ansicht bei Converve, dass Web-Apps den sogenannten nativen Apps (die man erst herunterladen muss), überlegen sind.
Übersichtliches Slido Back-Office
Auch für die Organisatoren ist Slido sehr einfach gehalten, und so kann innerhalb weniger Minuten ein Event eingerichtet und Interaktionen geplant werden. Das Tool erlaubt die Anzeige von Polls, die Zuschauer können Fragen einreichen (die bei Bedarf auch moderiert werden können), sie können Fragen „liken“ und sie damit priorisieren, und das Tool kann Tweets anzeigen (z.B. als Social Media Wall).
Mit dem Slido Switcher können interaktive Polls und Fragen sehr einfach in Powerpoint, Keynote oder Prezi integriert werden.
Glisser App für das Teilen von Präsentationen
Der Londoner Mike Piddock gründete im Jahr 2014 das Unternehmen Glisser und hat es in den Microsoft Ventures Accelerator 2016 geschafft, ein Förderprogramm für Startups.
Vom Funktionsumfang her deckt Glisser all das ab, was auch Slido anbietet: Polls, Fragen, Feedback, Tweets. Allerdings verfolgt das Unternehmen eine etwas andere Philosophie, denn hier steht die Präsentation im Mittelpunkt. Die Powerpoint oder Keynote wird auf das Web hochgeladen (glisser.com) und dort werden die Interaktionen durch den Redner konfiguriert. Interaktive Quizzes, Twitter Wall und Digital Note Taking ergänzen das Funktionsspektrum.
Das Schöne dabei ist, dass man so Umfragen oder Feedback direkt in den Ablauf der Präsentation integrieren kann, was dramaturgisch für den Redner natürlich interessant ist.
Wie bei Slido müssen die Teilnehmer auch keine App herunterladen, sondern geben einfach eine Webadresse in ihren mobilen Browser ein und können dann von dort aus die Präsentation verfolgen, einzelne Slides tweeten, Fragen beantworten etc.
Wenn sie die Präsentation am Ende herunterladen möchten, geben die Teilnehmer einfach ihre E-Mail-Adresse an und bekommen die Slides automatisch zugesendet. Vorteil für den Sprecher: Er/Sie kann so relativ einfach neue Leads generieren.
VoxR – Smart Interaction aus Hannover
Auch das Tool aus Hannover, der bekanntlich „schönsten Stadt der Welt“ (nach Barmstedt, versteht sich…), beherrscht es, Fragen aus dem Publikum zu sammeln und Umfragen zu organisieren. Darüber hinaus bietet es eine Funktion namens „Sense“ an. Das Feedback aus dem Raum wird dabei als Tagcloud dargestellt und präsentiert. Das mag zwar etwas nach 90er-Jahre-Internet klingen, kann aber durchaus in der Live-Situation interessant sein.
Unternehmen wie Volkswagen, Swisscom, Merck oder Mercedes-Benz haben das System bereits auf ihren Veranstaltungen eingesetzt.
Allerdings bietet VoxR keine Möglichkeiten, Präsentationen zu streamen oder einzubinden.
Und der Datenschutz…?
In Zeiten der DSGVO kommt dem Datenschutz auch bei Audience Response Systemen eine bedeutende Rolle zu. Wenn Teilnehmer bei einem Event ihre Meinung, Fragen, Kommentare über ein Audience Response System teilen und der Veranstalter dies speichert, dann sind dies unter Umständen personenbezogene Daten. Also: Die Teilnehmer müssen darüber informiert werden, welche Daten gespeichert werden, wie sie gespeichert werden, sie müssen dem zustimmen (Consent) und auf Verlangen muss der Veranstalter diese Daten auch löschen können.
Wenn Sie also ein Audience Response Tool auswählen möchten, gehört die Frage nach der DSGVO-Konformität zwingend auf die Checkliste. Hier finden Sie z.B. Infos darüber, wie VoxR mit dem Datenschutz umgeht.
Wie weit kann/darf Technik gehen?
Alle drei Interaktions-Werkzeuge funktionieren rein Browser-basiert und legen Wert auf ein einfaches und schickes Bedienkonzept. Es macht durchaus Spaß, die Tools einzusetzen, und sie können zu schönen Aha-Erlebnissen bei den Teilnehmern führen.
Sicher lassen sich damit auch Teilnehmer ansprechen, die sich normalerweise nicht trauen würden, bei einer Konferenz aufzustehen und eine Frage zu stellen – denn nicht jeder ist eine geborene “Rampensau”, und vielen bricht schon der Schweiß nur beim Gedanken daran aus, vor Publikum sprechen zu müssen.
So weit, so gut.
Was solche digitalen Helfer jedoch nicht ersetzen, ist die Fähigkeit eines/r Sprecher(in)s, das Publikum in den Bann zu ziehen und zu begeistern. Diese Fähigkeit zur Inspiration steckt weder in den Powerpoint-Slides noch in digitalen Tools.
Das lässt sich gut beobachten am Beispiel des legendären TED-Talk von Jamie Oliver, bei dem er für bessere Ernährung in den Schulen plädiert. Diese Präsentation kommt fast ohne Slides aus, aber sie wirkt extrem mitreißend und überzeugend – durch den Sprecher!
Herausforderungen – Sind alle Sprecher fit für Audience Response?
Nicht jeder Sprecher oder Moderator kann mit den neuen Möglichkeiten umgehen. Der Einsatz eines Audience Response Tools sollte gut abgestimmt und noch besser geübt sein. Und nicht für jedes Thema oder Publikum stiften Audience Response Tools Nutzen.
Zudem sind wir mittlerweile an einem Punkt, wo Audience Response Systeme nicht mehr den “Wow-Faktor” haben, bei dem jeder Teilnehmer sofort begeistert zum Smartphone greift, um sich zu beteiligen. Kerstin Hoffmann-Wagner hat sich hiermit auf ihrem Blog beschäftigt und gibt einige Tipps, wie man Teilnehmer an einem Event zum Mitmachen motivieren kann.
Einige weitere Anbeiter von Audiende Response Tools:
Technik ist Mittel zum Zweck
Also: Ich finde, dass Technik immer dann hilfreich ist, wenn sie die menschliche Interaktion unterstützt – und nicht ersetzt. Das ist unsere Philosophie bei Converve: Unsere Software soll den Austausch von Menschen erleichtern, sie soll dabei helfen, diesen Austausch effizienter zu organisieren.
Aber am Ende des Tages dient sie dazu, dass sich Personen treffen, in die Augen schauen und Vertrauen zueinander gewinnen können – die Basis für erfolgreiche Geschäftskontakte!